Die Philosophie

Für Nichteingeweihte erscheint eine Kampfsportart als ein
Aufeinanderstürmen zweier schlagwütiger Kontrahenten.
Man fragt sich vielleicht, wo darin unendlich alte,
fernöstliche Weisheiten zu finden sind?
Jungen werden vielleicht durch den Anschein des Gefährlichen,
Abenteuerlichen angezogen, wogegen aber ein Mädchen gerade
durch den Reiz des Risikos unter Umständen zurückschreckt.
Fragen wir uns aber, ob es zerstörerische Wut ist, die die Ausübenden
aufeinander- treibt oder der Wille, den Gegner zu vernichten,
so beantworten wir diese Frage mit einem ganz klaren Nein.
Natürlich kennt jeder eine Story oder kennt jemanden, der schon einmal
gehört hat, wie ein Rowdy andere mit Kampfsporttechniken
niedergeschlagen hat.
Ist es aber nicht so, dass hier eine absolute Minderheit an unreifen
Personen das Bild der großen Gemeinschaft negativ prägt?
Bekommt man da etwa beigebracht, wie man Aggressionen schürt?
Auch hier wieder ein klares Nein. Im Gegenteil, es ist so, dass Wut
die Kontrolle über Körper und Geist entzieht.
Der Wütende steckt damit den Kopf in den Sand und wird vollkommen
unbeweglich, um überhaupt objektiv entscheiden zu können.
Er ist festgefahren oder ganz starr.
Wie wir alle wissen, werden die verschiedensten Kampfsportarten
schon seit Jahrtausenden geübt.
Wie kann es dann sein, dass z.B. riesige Hochkulturen schon in
wesentlich kürzerer Zeit untergegangen und verschwunden sind
wogegen solche Körperübungen all dies Auf und Ab überlebten?
Die Systeme waren ganz einfach zu starr und unbeweglich geworden,
so dass sie zerbrachen.
Kampfsport lehrt nicht die Möglichkeit, jemanden zu besiegen,
sondern in erster Linie, Herr über sich selbst zu sein,
sich selbst zu behaupten, zu besiegen.
Nicht in der Art einer Niederlage, sondern sich kennenzulernen
und die eigenen Fähigkeiten freizulegen.
Wut und alle anderen negativen Gedanken wirken dieser freien
Entfaltung immer entgegen, eben weil sie nicht frei sind,
sondern starr und gefesselt.
Bevor Sportler eines Kampfsportes sich aneinander messen, haben sie
schon ein gutes Stück persönlicher Weiterentwicklung hinter sich gebracht.
Sie erahnen immer mehr ihre eigenen Fähigkeiten und lernen sich selbst zu achten.
Dieselbe Hochachtung stellt sich genauso dem Mitmenschen gegenüber ein.
Der Entwicklungsweg eines Sportlers geht also zuerst über den Körper,
der wieder dehnbar, geschmeidig und widerstandsfähig wird,
über das Erfolgserlebnis und steigendem Selbstbewußtsein zur Seele des Menschen.
- in Anlehnung an eine unbekannte Quelle